Heute ein Schulbesuch in der Seestadt - und die weite Reise an den Wiener Stadtrand zahlt sich definitiv aus! In der Mittelschule Eibengasse kann man sich nämlich anschauen, was im Rahmen der gesetzlichen Schulautonomie alles möglich ist. Vor 15 Jahren war die Eibengasse noch eine klassische "Brennpunktschule", wie die Schulleiterin Diris Pfingstner erzählt. Heute ist sie ein innovatives Vorzeigemodell, das regelmäßig Preise abräumt
Das erste, was in diesem Gebäude auffällt, sind die hellen, offenen Räume, sowie auch die freundliche, respektvolle Grundstimmung. Konstruktive Zusammenarbeit, demokratische Mitbestimmung und Fairness werden hier großgeschrieben - und sogar jährlich mit einem Award ausgezeichnet. Inhaltlich steht hier die individuelle Talenteförderung im Mittelpunkt. Denn jedes Kind hat etwas, für das es außergewöhnliches Interesse und Begabung hat - man muss es nur entdecken!
Vier Schwerpunktmodule stehen zur Auswahl: Tourismus, Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales. Nach einer Orientierungsphase (die sowohl Talentechecks als auch praktisches Ausprobieren umfasst) wählt jedes Kind eines davon aus. Im Rahmen dieses Schwerpunkts werden dann drei Semester Jahre lang konkrete Projekte entworfen, geplant und umgesetzt. Im Wirtschaftsmodul etwa hat einen Schüler:innengruppe das Unternehmen "Moulava Fresh" gegründet, das Muffins produziert. Diese Muffins werden in der Schule verkauft. Dafür wird ein Finanzierungs- und Marketingkonzept entwickelt, es werden Beteiligungsscheine ausgegeben. Es gibt eine Kalkulation, und ein Controlling. Schließlich wird auch über die Verwendung der Gewinne entschieden.
Die intensive Beschäftigung mit konkreten Projekten macht den Schulstandort attraktiv und interessant - und macht die Jugendlichen fit für gute, selbstbestimmte Eintscheidungen über ihre weiteren Ausbildungswege.
Für den jeweiligen Schwerpunkt stehen acht Wochenstunden zur Verfügung, verteilt auf jeweils 2 Tage pro Woche. Wie ist das im Rahmen der vorgegebenen Stundenpläne eigentlich möglich?, fragen wir die Direktorin. Die Antwort heißt: Schulautonomie. Der Spielraum, an einem Schulstandort eigene Schwerpunkte umzusetzen, ist weitaus größer, als man oft vermuten würde. Man muss ihn bloß nützen!
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