Seit vielen Jahren stockte der Reformprozess für die „neue Oberstufe“. Eigentlich wollte man anfangs eine Semestrierung für alle Schulen einführen – doch manche Schulen kamen mit dieser Idee überhaupt nicht zurecht und wehrten sich dagegen. Gleichzeitig hatten andere Schulen schon seit vielen Jahren viel weitergehende Modelle der Individualisierung und Modularisierung des Unterrichts erfolgreich erprobt. Sie fürchteten um die Existenz ihrer Schulversuche und hatten Angst, mit allen anderen über einen Kamm geschoren zu werden.
Die Lösung für dieses Dilemma haben wir nun gesetzlich beschlossen. Sie lautet: Die Entscheidung, welche Form der Unterrichtsorganisation in der Oberstufe gewählt wird, trifft künftig jeder Standort autonom – im Schulgemeinschaftsausschuss (Lehrerkollegium, Kinder, Eltern gemeinsam). Das ist eine gute Nachricht. Denn es eröffnet neue Spielräume, und erlaubt jeder Schule das Konzept zu leben, das für sie passt.
Künftig ist es zB leichter möglich, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen – etwa durch schulautonome Wahlpflichtfächer, oder alternative Pflichtfächer. Man kann einsemstrig, ganzjährig oder mehrjährig beurteilen. Eine Schule kann Jugendliche vom stundenplanmäßigen Unterricht befreien, wenn sie in dieser Zeit auf andere Art lernen. Oder ihnen ermöglichen, bestimmte Fächer vorzuziehen, zu wiederholen oder zu vertiefen.
Auch der Begriff „Fördermaßnahmen“ wird von diesem Hintergrund neu definiert: Bisher war dieses Wort defizitorientiert, und wandte sich an Kinder mit Nachholbedarf. Künftig gibt es Förderstunden auch für Kinder
und Jugendliche, die Kenntnisse vertiefen, Projekte machen oder spezielle Lernbedürfnisse haben. Auch in Form von „individueller Lernbetreunng“ – die künftig in allen Schularten möglich wird.
Weil jedes Kind und jede Schule anders ist!
Noch keine Kommentare auf dieser Seite.
Deine Meinung zählt