Cookie-Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
Essenzielle Cookies
- Session cookies
- Login cookies
Performance Cookies
- Google Analytics
Funktionelle Cookies
- Google Maps
- YouTube
- reCAPTCHA
Targeting Cookies

Mittwoch, 1. September 2021

Station 17: Im Nationalrat, 23. Oktober 2019

Plötzlich in der Politik

Journalismus ist ein großartiger Beruf. Man kann recherchieren, was auf der Welt passiert. Man kann der Öffentlichkeit darüber berichten. Und man kann permanent eine Meinung dazu abgeben, was "die Politik" tun sollte.

Nach fast 30 Jahren hat mir das jedoch nicht mehr gereicht. Es fühlte sich zusehends schal an: Immer nur am Spielfeldrand strehen und Kommentare abgeben. Immer bloß Zensuren verteilen, alles besser wissen, ohne konkret eingreifen zu können. Immer stärker wurde der Drang, es einmal selber auszuprobieren: Wie geht politische Veränderung?


Deswegen sagte ich spontan "Ja", als mich Werner Kogler im Frühsommer 2019, kurz nach Ibiza, fragte, ob ich eventuell für die Grünen kandidieren will. Ich wurde (Danke!!) vom Bundeskongress auf die Bundesliste gewählt. Zog in den Straßenwahlkampf, verteilte Flyer, diskutierte, kämpfte um jede Stimme, und wurde im Oktober schließlich tatsächlich im Nationalrat angelobt. Es war ein verzauberter Moment: 27 Abgeordnete mit den unterschiedlichsten Biographien, vereint nur durch unsere politischen Grundsätze und durch die Chili-Pflänzchen, die wir zum ersten Plenum mitgebracht hatten. Wir kamen aus dem politischen Nichts - die Grünen waren vorher ja nicht einmal im Nationalrat. Wir hatten anfangs also keine Mitarbeiter:innen, kein Büro, keine Computer, keine Arbeitsroutinen, wenig Ahnung vom parlamentarischen Alltagsgeschäft. Dann saßen wir plötzlich in Regierungsverhandlungen mit der ÖVP. Und dann kam Corona.

Sagen wirs so: Wir wurden in sehr kaltes Wasser geschmissen. Strampelten wie wild. Hielten irgendwie den Kopf über Wasser. Überlebten. Und inzwischen schwimmen wir.

Was ich nach den ersten zwei Jahren weiß: Politische Überzeugungen in konkrete Politik zu übersetzen, ist ein enorm komplexer Prozess. Viel schwieriger als man von außen vermuten würde. Jeder kleinen Veränderung gehen Recherchen, Verhandlungen, Kompromisse, Deals und Überzeugungsarbeit voraus, und damit etwas gelingt, braucht man nicht nur Hartnäckigkeit, sondern immer auch ein bisschen Glück.

Wir haben in diesen ersten beiden Jahren enorm viel gelernt. Haben gehadert, gezweifelt, einiges verhindert, Fehler gemacht, und einiges auf den Weg gebracht. Nein, wir werden nicht alles hundertprozentig schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Der Wind ist rau und wird rau bleiben. Aber ich kann versprechen: Wir kämpfen weiter, und bleiben dran.

Noch keine Kommentare auf dieser Seite.

Deine Meinung zählt

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmst du zu, dass dein Kommentar auf dieser Website veröffentlicht werden darf.
Weitere Newsbeiträge
Bitte erlauben Sie funktionale Cookies um diesen Inhalt anzuzeigen