34 Millionen Mädchen im Volksschulalter gehen nicht in die Schule. Das ist eine traurige Zahl am internationalen Tag der Bildung. Besonders benachteiligt sind Mädchen in einigen afrikanischen Ländern südlich der Sahara, auf der arabischen Halbinsel, in einigen Ländern des mittleren Ostens und Südasiens. Speziell dramatisch ist die Situation im Taliban-regierten Afghanistan, wo Mädchen der Besuch höherer Schulen überhaupt bei Strafe verboten ist.
Dass damit ein fundamentales Menschenrecht – nämlich das Recht auf Bildung – verletzt wird, ist offensichtlich. Auch dass ein Staat und eine Gesellschaft damit auf das intellektuelle Potential der Hälfte seiner Bevölkerung verzichtet. Die Auswirkungen reichen jedoch noch viel weiter. Denn ein Mädchen, das nicht zur Schule geht, läuft Gefahr, sein ganzes Leben lang von seiner Familie abhängig zu bleiben. Es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit viel früher heiraten, bekommt schon im Teenageralter die ersten Kinder, ist dem Risiko vieler Schwangerschaften und Geburten ausgesetzt, und hat kaum eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
In Krisenzeiten – etwa in einem Krieg oder einer Notlage – verschärft sich der Druck auf Mädchen noch. Sie werden dann schneller aus der Schule genommen als Buben - um Geld zu sparen, um zu Hause zu helfen, oder um gegen Geld verheiratet zu werden.
In einigen Regionen kommen noch religiöser und politischer Fanatismus dazu. „Boko haram“ heißt etwa die islamistisch- fundamentalistische Bewegung, die Bücher („Boko“) für Sünde („haram“) hält. Speziell Frauen, so predigen diese Fanatiker, müssten von Bildung ferngehalten werden, damit sie „rein“ bleiben. Notfalls auch mit Einschüchterung, Entführungen und roher Gewalt.
Umso wichtiger, jeden Tag für das Recht von Mädchen auf Bildung zu kämpfen, in allen Ländern der Welt. Schule ist nicht nur der Ort, wo man Lesen, Schreiben und Rechnen lernt. Sondern auch die Tür zu Weltwissen, eigener Entscheidungsfähigkeit, einem Beruf, einer höheren Chance auf Gesundheit, und ein selbstbestimmtes Leben.
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