Sprache ist der Schlüssel für vieles. Für Kommunikation und Beziehungen. Für Bildung, Bücher, weiterführende Ausbildungen. Für volle Teilhabe an Kultur, Politik, öffentlichem Diskurs und gesellschaftlichem Leben. Für die Entfaltung der persönlicher Talente. Und in weiterer Folge auch für einen guten, sinnstiftenden Beruf, von dem man gut leben kann.
Kinder, die noch nicht genug deutsch sprechen, um dem Unterricht zu folgen, werden in Österreich - maximal 2 Jahre lang - im "außerordentlichen Status" eingestuft. Das bedeutet: Sie haben im Zeugnis noch keine Noten, und bekommen intensive Deutschförderung (15 Stunden/Woche in der Volksschule), dafür gibt es auch zusätzliche Pädagog:innenplanstellen und Ressourcen. Sobald ein Kind gut genug deutsch kann, wechselt es in den "ordentlichen Status", und wird normal benotet. Die allermeisten sind stolz, wenn ihnen das so rasch wie möglich gelingt!
Allerdings: Sprachenlernen braucht seine Zeit. Auch bei sprachbegabten Kindern. Wie die Wissenschaft zeigt, dauert es im Normalfall 4 bis 7 Jahre, bis der Spracherwerb abgeschlossen ist. Sobald ein Kind den a.o. Status verlässt, fehlen ihm daher oft noch ausreichend Wortschatz oder Sprachroutine, um sein ganzes Potential in allen Fächern ausschöpfen zu können. Bisher gab es für diese Kinder jedoch keine spezielle Sprachförderung mehr.
Das soll nun geändert werden, und darüber freuen wur uns: Ab kommendem Schuljahr gibt es zusätzliche 4,5 Millionen pro Jahr für Sprachförderung im o. Status, samt der dazugehörigen Pädagog:innen-Planstellen. Diese Ressourcen sollen speziell dorthin verteilt werden, wo der Bedarf am größten ist, also vor allem in die vielsprachigen Schulen in urbanen Ballungsgebieten.
Damit jedes Kind seine Talente entfalten kann!
Sibylle Hamann
Dieses zusätzliche Geld wird in zusätzliche Deutschförderung für Kinder im o.Status investiert! Diese Kinder sind bereits - völlig inklusiv- im normalen Regelunterricht in der Klasse! Wie genau die zusätzlichen Stunden für die zusätzliche Förderung verwendet werden (welches Setting, Gruppenzusammensetzung, Gruppengröße, zusätzlich, unterrichtsparallel oder inklusiv) entscheidet die Schule selber!
Alois G. Auinger
Wie wäre es, dieses und noch etwas mehr Geld in inklusiven Unterricht zu investieren? Zusätzliche Pädagog:innen in Klassen mit Kindern mit nichtdeutscher Erstsprache? Wir lernen die Erstsprache schließlich auch und vor allem im Alltag durch Hören und sprechen. Dafür gibt es nicht nur eine wissenschaftliche Evidenz, sondern auch praktische Beispiele.
Dass die sogenannten "Deutschförderklassen" gegen jede wissenschaftliche Evidenz eingerichtet wurden, weil sie dem Koalitionspartner zugesagt worden waren, hatte Faßmann öffentlich eingeräumt: "Nicht alle meine Entscheidungen sind von Evidenz gedeckt ...".