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Montag, 8. April 2024

Neue Wiener Kinder

Wien steht derzeit inmitten einer riesigen Herausforderung. Speziell die Schulen und Kindergärten: Monatlich kommen etwa 350 Kinder via Familienzusammenführung neu in die Stadt . Viele von ihnen haben jahrelang unter schwierigsten Bedingungen in Flüchtlingslagern gelebt - sind also weder einen regulären Unterricht noch einen normalen Alltag gewöhnt. Nun müssen sie in Wiener Schulen unterkommen und integriert werden. Zusätzlich zu 4000 geflüchteten Kindern, die in den beiden vergangenen Jahren aus der Ukraine hierhergekommen sind.
Wie soll das gehen?
Hier unsere grüne Position dazu:
  • Wir wollen die Herausforderung nicht kleinreden. Die Aufgabe ist nicht einfach. Aber bewältigbar, wenn alle zusammenhelfen.
  • Das Recht auf Familienleben ist ein Menschenrecht. Zerrissene Familien zusammenzuführen, ist daher notwendig. Viele alleinstehende Männer in Wien sind ein Problem, viele vater- und heimatlose Kinder in Flüchtlingslagern ebenfalls. Familienzusammenführung wirkt daher stabilisierend.
  • Familiennachzug passiert nicht aus heiterem Himmel, sondern mit mehreren Monaten Vorankündigung: Die Frauen und Kinder durchlaufen eine langwierige Visa-Prozedur, bis sie schließlich, ganz legal, per Flugzeug einreisen. Österreich hat also eigentlich ausreichend Zeit, ein Supportsystem vorzu bereiten, BEVOR die Familien ankommen!
  • In Kanada gibt es zB "Patenschaften" durch einheimische Familien, die Neuankömmlinge in der Anfangszeit begleiten. So etwas wäre sinnvoll, damit sie nicht ausschließlich auf Unterstützung durch ihre Communities angewiesen sind. Persönliche Beziehungen beschleunigen die Integration!
  • Kindergartenplätze für neu angekommene Kinder sind pädagogisch und sozial enorm wichtig. Unabhängig von der Berufstätigkeit der Eltern! Hier kann gezielte Sprachförderung andocken, Elternarbeit und psychosoziale Unterstützung.
  • Schulische Integration fällt dort leichter, wo es nur wenige gefllüchtete Kinder gibt. Deutschlernen ist im "Sprachbad" leichter, also in der Umgebung vieler deutschsprechender Kinder. Eine gute Verteilung der Kinder wäre aus pädagogischen Gründen also sinnvoll!
  • Kleinschulen am Land sind - mangels Kindern - oft vom Zusperren bedroht. Familienzuzug kann helfen, damit sie erhalten bleiben! Gemeinden sollten Flüchtlingsfamilien daher gezielte Angebote machen, speziell dort, wo auch Arbeitskräfte gesucht werden: Arbeits- bzw Ausbildungsperspektive, Kinderbetreuung, leistbarer Wohnraum, Patenschaften (s.o.), sozialer Anschluss.
  • Das sollte aber freiwillig sein! Eine "Wohnsitzauflage" für Asylberechtigte - also ein Verbot wegzuziehen - ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll. Man kann ja niemanden gegen seinen Willen an einem Ort festhalten!
  • Innerhalb Wiens ist die starke Segregration zwischen den Schulen tatsächlich ein großes Problem. An manchen Standorten gibt es kaum Kinder mit nichtdeutscher Erstsprache (obwohl es im wienweiten Durchschnitt über 50% sind). An anderen Standorten hingegen sind von Armut und Ausgrenzung bedrohte Kinder unter sich. Freie Schulplätze gibt es meist nur an "unattraktiven" Standorten - dh neue Flüchtlingskinder kommen meistens an ohnehin benachteiligte Schulen.
  • Es braucht daher viel mehr aktive Schülerstromlenkung! Hier sehe ich eines der größten Versäumnisse von Wiederkehr und der Wiener Bildungsdirektion. "Bussing" - also der Transfer von Kindern in andere Stadtviertel - ist dafür jedoch weder sinnvoll, noch notwendig. In Wien ist die schulische Segregation nämlich stärker als die Segregation der Wohnviertel: Die "Bobo-Schule" und die "Brennpunktschule" stehen häufig direkt nebeneinander. Die Bildungsdirektion müsste drauf schauen, dass die Kinder hier ausgeglichen verteilt werden.
  • Deutschförderklassen werden derzeit v.a. an Standorten mit niedrigem Chancenindex geschaffen. Das muss sich dringend ändern! Speziell die Zuteilung der außerordentlichen (a.o.)-Schüler:innen lässt sich gut steuern.
  • AHS und Privatschulen müssen einen größeren Anteil an a.o. Schüler:innen aufnehmen. Hierfür braucht es mehr Anreize. Etwa durch Quotenplätze in den AHS, oder auch durch Änderungen im Privatschulgesetz (staatliche Finanzierung der Pädagog:innen nur für jene Schulen, die sich an der gesellschaftlichen Integrationsaufgabe beteiligen).
  • A.o.-Kinder sollten bevorzugt Ganztagsschulen zugeteilt werden. Hier ist die Chance auf Spracherwerb und Integration höher. Derzeit ist das jedoch genau umgekehrt: Benachteiligte Kinder besuchen meist Halbtagsschulen (weil die Eltern seltener berufstätig sind).
  • Die derzeit von der Wiener Landesregierung geplanten "Ankommens-Klassen" halten wir nicht für sinnvoll: Sie sind noch stärker ausgrenzend als die Deutschförderklassen, und bieten keinerlei Anschluss an einheimische Kinder. Sinnvoller wäre eine bessere psychosoziale Begleitung in der Regelschule, plus ergänzende Programme nachmittags (zB Traumatherapie, "Lernen lernen", Informationen übers Schulsystem, Elternarbeit)
  • Viel mehr Sozialarbeit und Schulsozialarbeit: Hier gibt es in Wien schon seit Jahren riesige Versorgungslücken! Erstmals wird ja heute die Schulsozialarbeit an Pfichtschulen durch den Bund kofinanziert. Wien sollte dieses Angebot viel stärker nützen!
  • Vereine müssen noch viel stärker in den Bildungsbetrieb integriert werden, sowohl nachmittags als auch in den Ferien: Massiver Ausbau von Lerncafes, Sport- und Kreativangeboten, Feriencamps. Auch die Sommerschule gehört (nach burgenländischem Vorbild) ganztägig ausgebaut. Hier sind Wien und Bund gemeinsam gefordert.
  • Jugendliche, die nicht mehr schulpflichtig sind, brauchen eine ganztägige Struktur, die Sprachunterricht, Soziales, Bewegung und Berufsorientierung verbindet. Die "Jugendkollegs" halten wir für eine sinnvolle Einrichtung, diese sollten flächendeckend ausgebaut werden!
  • Unter den Geflüchteten gibt es viele Menschen mit pädagogischen oder therapeutischen Qualifikationen. Die brauchen wir dringend in Kindergärten, Schulen und Freizeitbetreuung! Auch ohne deutsche Sprachkenntnisse können sie begleitend, vermittelnd, unterstützend wichtige Rollen spielen.
Ja, insgesamt ist das eine große Herausforderung. Wir dürfen dabei jedoch nicht vergessen: Langfristig braucht Österreich jedes einzelne dieser Kinder! Es ist daher in unser aller Interesse, wenn sie hier gut Fuß fassen und ihr gesamtes Bildungspotential ausschöpfen.

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