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Mittwoch, 22. März 2023

Verständigung statt Ausgrenzung

Im niederösterreichischen Regierungsprogramm steht ein Punkt, den ich aus psychologischer, bildungspolitischer und sozialer Sicht besonders verheerend finde: Die Deutschpflicht am Pausenhof. Die Schulen sollen dies, so der Wunsch der neuen Regierung in St. Pölten, in ihre Hausordnungen schreiben.

Dieses Lieblingsthema der FPÖ verfolgt uns schon seit vielen Jahren. Im Nationalrat bringen die FPÖ-Mandatare ständig Anträge dazu ein, und setzen das Thema auf die Tagesordnung. Der Ton wird dann immer rasch ungut. Es werden angebliche Schreckensbilder aus dem großstädtischen Schulalltag gezeichnet, häufig belegt mit hetzerischen Artikeln aus Boulveardmedien oder Anekdoten ausobskuren Telegram-Kanälen. Zweck der ganzen Übung ist: die Atmosphäre zu vergiften, mit dem Finger auf "Ausländerkinder" zu zeigen, Zwietracht und Ausgrenzung zu befeuern. 

Wie absurd die Forderung ist, zeigt sich spätestens dann, wenn man sie ernstnimmt, und im Detail durchdenkt:

Soll es in niederösterreichischen Schulen künftig tatsächlich verboten sein, in der Pause "Happy Birthday" zu singen? Werden Kinder bestraft, wenn sie Rap-Texte dichten oder Popsongs aus dem Radio nachsingen? Oder soll das Verbot etwa gar nicht für Englisch gelten, sondern bloß für andere Sprachen - die Muttersprachen von Kindern aus anderen Ländern? Weil es im FPÖVP-Weltbild "anständige" und "weniger anständige", "gute" und "schlechte" Sprachen gibt?

Richtig perfide wird die Vorschrift, wenn man sich vorstellt, was sie für ein einzelnes Kind psychologisch bedeutet. Ein Flüchtlingskind aus Syrien oder aus der Ukraine, zum Beispiel. Eben ist es hier angekommen, spricht erst wenige Worte Deutsch, es muss in einer neuen Schule Anschluss finden, steht allein am Pausenhof. Die anderen Kinder bemühen sich. Wollen dem neuen Kind etwas zeigen, es zum Spielen einladen. Jene, die andere Sprachen sprechen, bieten ihre Hilfe an. Nimmt man jedoch die neue FPÖVP-Vorschrift ernst, dann dürfen sie das künftig nicht. Sie dürfen weder auf arabisch, noch auf englisch, russisch oder polnisch etwas fragen, nichts zeigen, nichts übersetzen, nichts helfen. Und das fremde Kind darf keinen Kontakt aufnehmen, nichts erzählen, nichts fragen, nichts antworten. Beziehung wird unterbunden, Hilfe wird bestraft. Und ein Kind muss solange stumm bleiben, bis es sich auf deutsch verständigen kann. 

Ich kann kaum in Worte fassen, wie menschenverachtend ich das finde. 

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