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Montag, 24. Januar 2022

Zum Tag der Elementarpädagogik

Im Kindergarten wird der Grundstein für jeden Bildungsweg gelegt. Die Bedeutung der Elementarpädagogik lässt sich schon am Wort "elementar" ablesen, das so viel wie "grundlegend" bedeutet. Und tatsächlich: Im Kleinkindalter entdecken Kinder sich und die Welt, reifen zu sozialen Wesen heran, definieren ihre Rollen in verschiedenen Gruppen, schärfen ihre Neugierde, formulieren ihren Wissensdurst. 

Diese grundlegende, weitreichende Bedeutung der Elementarpädagogik spiegelt sich in der österreichischen Kindergartenrealität bisher jedoch leider noch nicht wieder. Kindergärten sind Ländersache, sowohl in der Gesetzgebung, als auch in der Vollziehung. Der Bund ist ausschließlich für die Ausbildung der Pädagog:innen zuständig. Dienstgeber hingegen sind Länder, Gemeinden, Trägervereine oder selbstverwaltete Elterngruppen. Ob es ausreichend Angebote für alle Altersgruppen gibt, wieviel Eltern für einen Kindergartenplatz bezahlen müssen, wieviel das Personal verdient, unter welchen Bedingungen es arbeitet, und wie groß die Gruppen sind - all das wird auf Länderebene entschieden. Ergebnis ist ein unübersichtlicher Fleckerlteppich, auf dem es sehr schwer ist, Verantwortung festzumachen. 

Am Tag der Elementarpädagogik 2022 gibt es dennoch einige gute Nachrichten. Hier sind sie:

  • 1. Erstmals wächst eine schlagkräftige bundesweite Interessenvertretung für die Elementarpädagogik heran. Sie heißt NEBÖ (Netzwerk Elementarbildung Österreich). In allen Bundesländern formieren sich bereits Gruppen, die sich immer besser miteinander vernetzen.

  • Ihre Forderungen decken sich mit allem, was auch die Wissenschaft seit Jahren fordert. Diese lauten: Bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen; klare pädagogische Qualitätsstandards; eine noch bessere Ausbildung für Fachkräfte und Assistenzpersonal; kleinere Gruppen und ein besserer Personalschlüssel; mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung; mehr gesellschaftliche und politische Wertschätzung, die sich auch in besserer Bezahlung ausdrückt.

  • Das politische Gewicht des Themas wächst. Von der Arbeiterkammer bis zur Wirtschaftskammer, von der Industriellenvereinigung bis zu bildungspolitischen NGOs, von der Wissenschaft bis zum Bildungsministerium: Immer mehr Institutionen ziehen an einen Strang. Denn gute Kindergärten sind nicht nur als Bildungsperspektive wichtig. Sie ermöglichen auch gleichberechtigte Partnerschaft und die Berufstätigkeit beider Elternteile. Sie machen eine Gemeinde für den Zuzug von Familien attraktiv. Und nützen damit am Ende allen: dem Kind, den Eltern, den Bildungsperspektiven, der Gesellschaft und der Wirtschaft.

  • Im Moment ist ein "Window of Oppurtunity" offen. Zwischen Bund und Ländern wird eben über eine neue 15a-Vereinbarung zur Elementarpädagogik verhandelt. Was dabei aus unserer Sicht unbedingt herauskommen muss:  Viel mehr Geld vom Bund für die Kindergärten - wenn sich die Länder im Gegenzug dazu verpflichten, dieses Geld für klar definierte Qualitätsverbesserungen zu verwenden.

Wir werden alle gemeinsam anschieben und den Druck aufrechterhalten müssen, damit es hier bis zum Sommer ein gutes Ergebnis gibt, und sich niemand mehr aus der Verantwortung davonstehlen kann!

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