Wie ist es, im Krieg in die Schule zu gehen? Wie findet Unterricht unter Raketenbeschuss statt, wie gehen Schüler:innen und Lehrer:innen mit dieser extremen Belastung um? Und wie hält man den Kontakt zu zehntausenden geflüchteten Kindern aufrecht?
Um diese und andere Fragen zu recherchieren, habe ich die vergangene Woche in der ukrainischen Hafenstadt Odesa verbracht. Ich habe mit Kindern, Jugendlichen, Lehrer:innen, Eltern und Politikerinnen gesprochen. Ich habe mitlerlebt, wie sich das anfühlt, wenn mitten in der Nacht die Sirenen losheulen. Hier möchte ich über ein paar meiner Erkenntnisse berichten:
Unter all diesen extremen Umständen schaffen es Kinder und Erwachsene in den ukrainischen Schulen, sich weiterhin mit mathematischen Gleichungen und Englisch-Vokabeln zu beschäftigen. Und bei Laune zu bleiben. "In Geographie sind wir deutlich besser geworden, seit wir die Raketen-Warnungen auf Telegram verstehen müssen, ich hab jetzt die gesamte ukrainische Landkarte im Kopf", scherzt die 15jährige Sophiia.
Die Begegnung mit Sophiia und den anderen Menshcen in Odesa ringen mir riesige Hochachtung ab. Und sie haben mir, deutlich wie nie, gezeigt: Schule ist nie bloß "Unterricht" oder "Wissensvermittlung". Schule ist immer auch ein Ort für Beziehungen. Wo man aufeinander schauen muss, und gemeinsame Erfahrungen macht, die einen lebenslang prägen können. Im Krieg erst recht.
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