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Montag, 21. August 2023

Gemeinsame Lehrpläne, gemeinsame Bildung - die Sonderschullehrpläne werden abgeschafft

Einen wichtigen Schritt für die Zukunft der inklusiven Bildung in Österreich hat das Bildungsministerium heute angekündigt: Die alten Sonderschullehrpläne werden abgeschafft!

Die gesamten Lehrpläne für die Volksschule und Sekundarstufe 1 wurden ja eben erst vollständig neu gestaltet. Sie sind kompetenzorientiert, haben einen starken Fokus auf fächerübergreifendes Lernen, und auf Inklusion (mein Blogbeitrag dazu). Diese neuen, modernen Lehrpläne sollen künftig grundsätzlich für alle Kinder gelten - unabhängig davon, ob sie Behinderungen haben oder nicht. Zusätzlich dazu gibt es für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf  Förderschwerpunkte in den vier Bereichen

*Sehen/Blindheit,

*Hören/Kommunikation,

*Motorik/Bewegung sowie

* Emotionale-Soziale Entwicklung.

Diese Förderschwerpunkte sollen - je nach individuellem Bedarf - flexibel und individuell genutzt werden können.

Grundsätzlich wird mit der Abschaffung der "Sonder"lehrpläne  klargemacht: Alle Kinder sollen sich in der Schule mit denselben Themen und Inhalten auseinandersetzen. Selbstverständlich werden sich - je nach Unterschiedlichkeit der Kinder - die Methoden, die Zugänge, die pädagogischen Herangehensweisen, das Tempo und auch das Komplexitätsniveau oft unterscheiden. Doch die generelle Trennung zwischen "Normal-" und "Sonder"inhalten gehört der Vergangenheit an. Wir leben schließlich alle in derselben Welt!

Aus meiner Sicht ist das ein großer, wichtiger, zeitgemäßer Schritt. Die Umsetzung wird selbstverständlich einige Zeit dauern. Damit sie gut gelingt, ist folgendes notwendig:

* in den nächsten Monaten müssen sowohl Expert:innen aus Theorie und Praxis, Pädagog:innen und Betroffene umfassend eingebunden werden;

* Für Kinder mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen, denen der allgemeine Lehrplan überhaupt nicht gerecht wird, muss noch ein modernes, individualisierendes Lehrplankonzept entwickelt werden;

* der Umgang mit den inklusiven Lehrplänen muss in der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte gut verankert werden;

* und die neuen inklusiven Lehrpläne müssen sich selbstverständlich in allen neuen Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien wiederfinden. Hier eröffnen sich durch die Digitalisierung ganz neue Möglichkeiten - etwa beim Switchen zwischen visuellen, auditiven oder haptischen Methoden; oder bei der Möglichkeit, jedes Thema auf verschiedenste individuelle Komplexitätsniveaus herunterzubrechen, und mit unterschiedlichen Techniken aufzubereiten.

Die gemeinsame, inklusive Schule für alle Kinder in Österreich haben wir mit diesem Schritt noch nicht erreicht. Aber ich bin sicher: Gemeinsamer Unterricht wird wesentlich erleichtert, wenn es erst einmal gemeinsame Lehrpläne gibt!

Kommentare

  • Sibylle Hamann

    ja, Sie haben völlig recht: der ÖGS-Lehrplan muss endlich finalisiert werden, und das erlernen von ÖGS allen Kindern ermöglicht werden! Und selbstverständlich ist auch eine gute Ausbildung der Pädagog:innen notwendig! Genau über diese Punkte gibt es derzeit intensive Gespräche!

  • Hartmut Teuber

    Der Erwerb einer nationalen Gebärdensprache muss als Erstsprache für jede und schwerhörige taube Person im Lehrplan besonders erwähnt werden. Die Erlernung derselbe für alle Familienmitglieder muss von der Staat ermöglicht werden.
    Ich veröffentlichte 1993 in DAS ZEICHEN einen Aufsatz "Grundsätze zur Durchführung einer zweisprachigen und bikulturellen Erziehung tauber Kinder" (Nr.20, 1993). Dort werden 15 Grundsätze mit deren Begründungen aufgestellt. Sie müssen verbindlich in jedem Schulplan für taube und schwerhörigen Kinder aufgezählt werden.
    Weiter muss in der Ausbildung der Fachkräfte, die tauben und schwerhörigen Personen unterrichten oder betreuen, die gediegene Beherrschung der Gebärdensprache als das notwendigste beinhalten.

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