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Donnerstag, 25. Mai 2023

Die Zukunft der Freizeitpädagogik

Wir arbeiten schon seit längerem an einem weitreichenden Reformprojekt für den Schulbetrieb. Der neue Beruf "Assistenz- und Freizeitpädagogik" soll hier künftig  eine tragende Rolle spielen! Wir halten das für eine grundlegende und gute Strukturreform! In den letzten Tagen sind einzelne Details zu dieseen Plänen an die Öffentlichkeit gelangt, die unvollständig und zum Teil irreführend sind. Ich möchte euch hier die Hintergründe und das Konzept schildern, damit ihr wisst worum es geht.

„Assistenz- und Freizeitpädagogik“ ist ein neuer pädagogischer Beruf, in dem die bisherigen Freizeitpädagog:innen aufgehen sollen. Der Beruf soll aufgewertet, attraktiviert, mit neuen Aufgaben betraut und bundesweit vereinheitlicht werden.

  • Eingesetzt werden soll die neuen Assistenz- und Freizeitpädagog:innen an allen ganztägigen Schulformen  (gemeint sind hier sowohl jene mit verschränkten Unterrichts- und Freizeitteilen, als auch jene mit Anmeldung zur „Nachmittagsbetreuung“). Das gilt für alle Schultypen (Pflicht- und Bundesschulen) und für alle Altersstufen! 
  • Angestellt werden die  "Assistenz- und Freizeitpädagog:innen" künftig bei der jeweiligen Bildungsdirektion – genauso wie „normale“ Lehrer:innen. Sie sind dann Angehörige des öffentlichen Diensts, mit einem eigenen Gehalts- und Stundenschema, das an jenes der Lehrpersonen angelehnt ist (derzeit im Entwurf: 32 Wochenstunden „am Kind“ + 8 Stunden Vorbereitungszeit;  Ferienzeiten ähnlich wie "normale" Lehrer:innen).
  • Ihre Aufgaben: Gestaltung der Freizeitstunden, Mittags- und Ferienbetreuung; Unterstützung bei Hausaufgaben, Übungen. Dazu kommt neu: der Einsatz als unterstützende Assistenzpädagog:in in Unterrichtsstunden, auch am Vormittag.
  • Ausdrücklich NICHT zu ihren Aufgaben gehört: Unterrichten, administrative Hilfstätigkeiten, pflegerische Tätigkeiten, persönliche Assistenz (für Kinder mit Behinderungen).
  • Assistenz- und Freizeitpädagog:innen sind fixer Teil des pädagogischen Teams am Standort und unterstehen - wie die Lehrer:innen - der Schulleitung.
  • Für künftige Assistenz- und Freizeitpädagog:innen sollen an den PHs bundesweit einheitliche Ausbildungslehrgänge geschaffen werden. Alle, die derzeit schon im Feld tätig sind, sollen aber - so wie sie sind - ins neue System übernommen werden!

Warum ist diese Reform wichtig und gut?

* Die Freizeitpädagogik ist derzeit ein Fleckerlteppich an Zuständigkeiten und Dienstverhältnissen. Sie liegt in der Kompetenz des jeweiligen Schulerhalters (bei Pflichtschulen also der Gemeinden). Angestellt sind sie bei Bund, Gemeinden, Vereinen oder GmbHs. In jedem Bundesland gelten andere Ausbildungen als Anstellungsvoraussetzung. Der Rechnungshof hat diese Unordnung schon mehrmals gerügt und eine Vereinheitlichung angeregt.

  • Bisher sind „Unterricht“ und „Freizeit“ im Schulbetrieb getrennte Systeme, die nach verschiedenen Logiken funktionieren. Pädagogisch sinnvoller ist, den Schultag als organisatorische Einheit zu denken, in dem multiprofessionelle Teams in verschiedenen Rollen gemeinsam arbeiten. Alle Personen sind Teil der Schule und des Lehrkörpers. Sie nehmen etwa bei Klassenkonferenzen als auch Schulveranstaltungen teil.
  • Der Betrieb von ganztägigen (Pflicht-)schulen muss derzeit von den Gemeinden finanziert werden. Im neuen Modell wird das Personal für ganztätige Schulformen dauerhaft in den Stellenplänen verankert und vom Bund finanziert. Davon erhoffen wir uns einen Turbo für die Ausweitung ganztätiger Schulformen.
  • Sowohl für die Bildungsdirektionen als auch für die Standorte ist bessere Steuerung, besseres Personalmanagement und ein effizienterer Einsatz von
    Personal möglich. Viele Standorte wünschen sich den gezielten Einsatz von Assistenzkräften als Unterstützung!
  • Durch die Arbeit am Vor- und Nachmittag und die fixe Verankerung an einem Standort wird die Freizeitpädagogik attraktiver als bisher. Damit könnten neue Zielgruppen angesprochen in den pädagogischen Dienst geholt werden: etwa Sportcoaches, Musikpädagog:innen, Menschen mit mehrsprachigen Kompetenzen etc.

Offene Fragen

Details des Konzepts werden derzeit auf verschiedensten Ebenen verhandelt. Der Entwurf ist noch lange nicht fertig, die Gespräche beginnen gerade erst!

  • Unbedingt notwendig ist, dass alle Länder bei dieser Reform an Bord sind – insbesondere Wien, das beim Ausbau ganztätiger Schulformen den anderen Ländern derzeit weit voraus ist. Wir wollen Wien zum Vorbild nehmen!
  • Die Überführung der bestehenden Systeme in ein ganz neues System braucht selbstverständlich Zeit und Übergangsfristen. Klar ist: Alle, die bereits im Beruf tätig sind, sollen gut weiterarbeiten können, es soll keine finanziellen oder arbeitsrechtlichen Nachteile geben. Über dienstrechtliche Details muss noch intensiv verhandelt werden.
  • Insbesondere bei der künftigen Ausbildung brauchen wir eine gute Lösung, die gleichzeitig Qualität und vielfältige Zugänge eröffnet: Wahrscheinlich einen kürzeren PH-Lehrgang für Menschen mit Matura, und einen längeren für Menschen ohne Matura.
  • Es braucht eine gute Lösung, die die Betreuung in den kürzeren Ferien (Ostern, Semester) sicherstellt.
  • Wenn ein Land über das vom Bund finanzierte „Basismodell“ noch mehr Leistungen anbieten will, kann es selbstverständlich - wie bisher schon – zusätzliches Personal anstellen.
  • Auch der Name "Assistenz- und Freizeitpädagogik" ist nicht in Stein gemeißelt. Vielleicht fällt uns noch ein besserer Name ein? Ideen und Vorschläge sind sehr willkommen!

Wir sind zuversichtlich, dass all diese Fragen geklärt werden können, wenn alle Beteiligten das wollen. Der Zeitpunkt für diese große Reform ist jedenfalls günstig: Es wird derzeit ohnehin der Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern verhandelt. Dieses Window of Opportunity muss genützt werden!

Kommentare

  • Birgit B

    Trotz der positiven Formulierungen lässt sich für mich dahinter nur der Versuch erahnen, den LehrerInnenmangel so zu kompensieren.
    Gleichzeitig fürchte ich den Satz "Davon erhoffen wir uns einen Turbo für die Ausweitung ganztätiger Schulformen"
    Auch wenn ich den Vorteil für viele Eltern sehe, haben wir als Eltern absichtlich eine OVS gewählt, weil wir unser Kind gerne früher abholen, wie auch einige andere Eltern unserer Schule. Viele fürchten sich vor der Umwandlung in eine GTS, weil diese Form ja strukturell einfacher und "besser" ist.
    Nicht für alle! Möchte ich hier nochmals betonen. Und der Schritt zur pädagogischen Assistenz lässt mich noch mehr aufhorchen.
    Wie überall im Leben wünsche ich mir hier weiterhin eine WAHL-Freiheit. Es gibt eh schon unzählige GTS in Wien, bitte verzichten Sie auf den TURBO und versuchen Sie lieber den LehrerInnenpersonalmangel vernünftig und langfristig zu ändern und nicht durch neue Formen der pädagogischen Assistenz zu kompensieren. Der Platzmangel, der bereits angesprochen wurde und vieles weitere schreien einfach nach einer schon längst fälligen Bildungsreform. Für alles werden Milliarden in die Hand genommen, aber bei den wesentlichen Pfeilern unserer Gesellschaft wie Bildung, Gesundheit, Pflege wird gespart. Das kann nicht gut ausgehen!

  • MaRa

    Nein, es wird nicht GEGEN die Eltern gestreikt, sondern im Sinne der Eltern. Es wird gestreikt, damit die Kinder auch in Zukunft ihre Freizeit in der Schule leben können!

  • MaRa

    Sehr geehrte Frau Harmann,
    Wo hat sich die Aufwertung der Assistenzpädagogen in der Gesetzesnovelle versteckt? Wo genau? In der Erhöhung der Kinderstunden (32h statt jetzigen 26h)? Im geringeren Verdienst lt Lohntabellen? In den zusätzlichen angedachten Aufgaben wie Lernhilfen, Sprachförderung usw.? In der nicht gegenderten Berufsbezeichnung, wohlwissend, dass überdurchschnittlich viele Frauen im sozialen/ pädagogischen Feld tätig sind? In der Nichtmiteinbeziehung der jetzigen Arbeitgeber:innen und big player? Wo ist die Aufwertung von der Sie sprechen, versteckt? Wo genau?

  • Andréas Hatzl

    Leider ist" ein mehr an Ressourcen" im derzeit bekannten Vorschlag der 9. Schulrechtsnovelle nicht zu erkennen. Ich verstehe das derzeit die Länder sich noch schwerer den Kollektiv der Freizeitpädagogen leisten können. Wenn der Bund eine wirklich ordentliche Bestandsfinanzierung bringt, sodass Schulen nicht unter Pädagogennot leiden müssen und eine ganztägige Doppelbesetzung für unsere Kinder gewährleistet ist...Wau...dann wäre ich begeistert und die Länder auch entlastet. Dann würden Anzeigen wie" Freizeitädagoge mit Putzkrafttätigkeit" der Vergangenheit angehören.
    Das schönste an einer doppelbesetzen Freizeitpägogik wäre...Zeit für Zusammenarbeit mit Lehrpersonen am Vormittag und halbe Klassen für Freizeitangebote...die Kinder würden es Danken und tatsächiche Schulqualität wäre die Ernte. Laden sie uns ein auf den Verhandlungstisch und achten wir gemeinsam darauf die Bildungszukunft unserer Kinder sorgsam zu optimieren. Auf in die Lernlust und Freizeitspass-Erfahrung.
    Legen sie von Wien Budget österreichweit das Doppelte in den Ländern proportional drauf...dann ginge, so meine ich, das erste" erleichternde durschnaufen ALLER Pädagoginen und Pädagogen durch Österreich. Ach wie schön ist es ein Idealist zu sein...leistbar wäre es ...und jedes Kind von heute ist unsere Zukunft von morgen. Schulische Qualität braucht eine ordentliche Bestandsfinanzierung, diese spielt sich in der Zukunft vielfach positiv ein...auch an Steuern Herr Finanzminister!!!

  • Andreas Hatzl

    Es steht ...40 Stunden und 32 Betreuungsstunden...ergibt 3 nicht bezahlte Vorbeitungsstunden...nach 10 Jahren ist die Stufe 3 sprich 3000 Brutto. Der Vorschlag lässt erst im 18. Berufsjahr ein besser verdienen zu. Das gehört dringenst nachgebessert. Jeder zukünftig fehlende Freizeitpädagoge wird in den Schulen noch mehr Stress auslösen.
    Ich Frage mich wie hoch wird der zukünftigen Besetzungsschlüssel in unseren Schulen sein? Meine Logik sagt zumindest müssten die gleichen Planposten besetzt werden um gerade noch zu funktionieren. Jeder fehlende Team-Pädagoge eines Schulhauses schmälert die Erfahrungsleistung unserer Kinder.
    Teamleitungen der FZP sind die ersten Hauspringer um Krankenstände abzufedern. Zusätzlich gibt es noch Dreiersprengelspringer. Trotz dieser großartigen Einspringpädagogen kommt es zu Situationen wo Pädagogen 45 Kinder und mehr im Notbetrieb beaufsichtigen. Freizeitpädagogen sind Idealisten. Schützen wir diesen Idealismus für unsere Kinder. Wenn uns die Butter vom Brot genommen wird, kann ich mir morgen meine Berufung zum Beruf nicht mehr leisten. Wenn bestehende Bertreungsresourcen nicht übernommen werden brennen alle Pädagogen im gelebten Schulhaus aus. Mein Wunsch ist zwei FZP pro Klasse, so kann am Vormittag begleitet werden und am Nachmittag die Klasse Zahl halbiert werden. Der weitere Vorteil ich habe Suplierreserven und kann immer noch Qualität für unsere Kinder aufrecht erhalten. Die Weggabel ist erreicht - machen Sie für uns Profis- Platz am Verhandlungstisch !!!

  • Johanna

    Liebe Frau Hamann,

    Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie verstehen, worum es uns Freizeitpädagog*innen im Zusammenhang mit diesem Gesetzesentwurf geht.

    Grundsätzlich begrüßenswert sind:
    Die bundesweite Vereinheitlichung der Qualifikationen
    Dass Lehrer*innen und Freizeitpädagog*innen den gleichen Arbeitgeber haben sollen

    Vollkommen abzulehnen sind:
    der Gehaltsverlust von bis zu 19%
    Dass Assistenzpädagog*innen den Lehrer*innen unterstellt sein sollen. Wir kämpfen schon lange darum, von Eltern, Lehrer*innen und Direktor*innen als gleichwertige Pädagog*innen mit anderem Aufgabengebiet anerkannt zu werden. Diese faktische Hierarchie, die an vielen Schulen besteht, erschwert uns die Erfüllung unserer Aufgaben. Belächelt werden, hebt weder Leistung noch Motivation
    Erweiterung des Aufgabenbereiches: glauben Sie mir, uns ist alles andere als langweilig.
    Halbierung der Ausbildung: Wann hat eine kürzere Ausbildung je zu einer besseren Qualifizierung geführt? Ein Gespür für Kinder bekommt man nicht mit der Matura in die Hand gedrückt.
    32 Wochenstunden am Kind, also +5 Stunden im Vergleich zu jetzigen 27. 
Rechnen wir mal: 
20% mehr Zeit am Kind, 1/3 mehr Stunden am Kind als die Lehrer*innen. Sagen Sie mir welche pädagogische Kraft hat so viele Stunden am Kind? 

    Sie schreiben:
    „Alle, die bereits im Feld tätig sind, sollen gut weiterarbeiten können, es soll keine finanziellen oder arbeitsrechtlichen Nachteile geben“
    Warum stehen aber finanzielle Nachteile im Entwurf?

    Sie sagen: „Details des Gesetzes werden derzeit auf verschiedensten Ebenen verhandelt. Der Entwurf ist noch nicht fertig, und noch gar nicht in Begutachtung“
    Alles was ich bisher aufgezählt habe, sind keine Details (zumindest nicht für uns) sondern integrale Bestandteile unseres Berufs.

    Und da verstehen Sie nicht, dass wir auf die Straße gehen? Da verstehen Sie nicht unsere Aufregung? Da ist es „traurig und unverantwortlich gegenüber den Eltern“, dass wir streiken? Da verstehen Sie nicht, dass wir wütend, ja gekränkt sind, wenn solche Entwürfe überhaupt niedergeschrieben werden?

    Ich bitte Sie und alle die an diesem Entwurf beteiligt sind und beteiligt sein werden:
    Sprechen Sie mit uns, machen Sie sich ein realistisches Bild vom Schulalltag. Gehen Sie in die Schulen und befragen Sie die Pädagog*innen. Wir wissen am Besten was wir brauchen würden, damit der Beruf attraktiver wird.

    Ich verstehe, dass es unangenehm für Sie ist, wenn ein Entwurf in dieser Phase an die Öffentlichkeit gelangt. Aber Sie sollten auch verstehen, dass wir uns gegen einen solchen Entwurf zur Wehr setzen.

  • Erich

    Liebe Frau Hamann,

    ich wollte mich eigentlich gar nicht groß über den Entwurf aufregen. Er bleibt in der derzeitigen Form ein Mist, egal wie man alles schönreden versucht. Kann mich auch allen Kommentatorinnen und Kommentatoren vor mir anschließen - besonders Manfred.

    Einige Punkte erstaunen mich trotzdem - besonders mit welch Sicherheit Sie hier auftreten, aber ich lasse mich gerne eines besseren Belehren und stelle einige Fragen mit denen wir in den letzten Tagen konfrontiert waren in den Raum und bin auf Ihre Antworten gespannt:

    Im Entwurf (oben) steht an einer Stelle zuerst "Ferienzeiten wie Lehrkräfte" (minus 3 Wochen in den Sommerferien), gleich darunter steht, dass eine der Aufgaben die Gestaltung der Ferienbetreuung ist. Noch weiter unten steht, dass die Betreuung in den kürzeren Ferien noch unklar ist. Möglich, dass mit der Ferienbetreuung nur die drei Wochen Sommerferien gemeint sind. Bisherige Regelung (zumindest in Wien) war, dass man pro Jahr nur eine von drei Ferienbetreuungen (Herbst-, Semester- oder Osterferien) "Dienst am Kind" hatte, explizit nicht die Sommerferien. Wer also soll nach dem Entwurf die Ferienbetreuung unter dem Schuljahr und wer in den Sommerferien übernehmen? Und was bleibt dann aus dem verlockenden "Ferienzeiten wie Lehrkräfte"? Und wenn wir dabei sind: Wie schaut es mit den schulautonomen Tagen aus? Hat die Pädadogische Assistenz hier auch "Ferienzeiten wie Lehrkräfte" und wer soll da die Kinder betreuen, die Betreuung nötig haben? Oder läuft doch alles darauf hinaus, dass die neuen "Päd.-Ass." nur fünf Wochen Urlaub im Jahr haben (und eventuell die Weihnachtsferien - quasi aus Gnade heraus)?

    Derzeit fokussieren die Fragen bezüglich Matura etc. Aber es gibt auch ganz andere Fälle, nämlich Freizeitpädagoginnen und -pädagogen mit akademische Grade Doktorat oder PhD. Soweit mir bekannt gelten solche Personen sogar in der Mittelschule als überqualifiziert und müssten in die Oberstufe bzw. Gymnasien wechseln. Wie schaut es also mit diesem Personenkreis aus? Gilt für sie eine Ausnahme und können trotzdem im Volksschulbereich verbleiben?

    Sie schreiben selbstsicher "Klar ist: Alle, die bereits im Feld tätig sind, sollen gut weiterarbeiten können". Wir haben jedoch nicht wenige Kolleginnen und Kollegen, die vormals Lehrkräfte waren und aus diversen Gründen mit einer Bildungsdirektion bzw. vormals Landes- oder Stadtschulrat in Konflikt geraten sind und entlassen wurden, zum Teil fristlos (die Rede ist natürlich nicht von Straftagen, schon gar nicht im Zusammenhang mit Kinder!). Diese Personen arbeiten oftmals seit vielen Jahren im Schulbetrieb weiter und können auf wertvolle Expertise zurückgreifen. Wie stellt man sich deren Wieder-Übernahme in den öffentlichen Dienst vor - vor allem im Zusammenhang mit Ihrer Aussage "Klar ist: Alle, die bereits im Feld tätig sind, sollen gut weiterarbeiten können"?

    Es gäbe weitere offene Fragen, aber ich belasse es jetzt bei diesen und verbleibe

    mit freundlichen Grüßen
    Erich


  • Barbara

    Ich bin seit über 20 Jahren als Freizeitpädagogin an einer Offenen Volksschule in Wien tätig und war bis jetzt auch durch und durch überzeugte Grün-Wählerin. Die Betonung liegt auf "war", denn ich bin zutiefst entsetzt über das geplante Vorhaben der Bundesregierung einer Eliminierung der Freizeitpädagogik. Dieses geht absolut am Ziel vorbei und zu Lasten unserer Zukunft, der Kinder. Ich sehe die Freizeitpädagogik als Berufung und habe mich ganz bewusst dafür entschieden. Als ausgebildete AHS-Lehrerin weigere ich mich, nun zur "Frau Assistenzpädagoge" degradiert zu werden (und dabei habe ich nicht nur ein Problem mit der Terminologie, sondern auch und vor allem mit den vorgesehenen Tätigkeiten) . Zudem bin ich wirklich beschämt, dass die Grünen im Jahr 2023 auf eine gender-gerechte Form der Berufsbezeichnung verzichten wollen!
    - Meine freizeitpädagogische Arbeit mit den Kindern ist für mich eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft unserer Gesellschaft. Bei zusätzlich auferlegten Förderaufgaben kann ich die gewohnte pädagogische Qualität unmöglich leisten und sehe damit die Zukunft in diesem Land äußerst gefährdet.
    - Die LehrerInnen zu entlasten und Assistenz-PädagogInnen als neuen Berufsstand zu etablieren mag Sinn machen, nicht aber eine Eliminierung der Freizeitpädagogik zu seinen Gunsten! Auch wir bräuchten selbst eine derartige Unterstützung in Form von AssistentInnen!
    - Korrektur-Arbeiten auszulagern ist nicht im Sinne einer gelungenen Unterrichtsplanung. Durch meine Tätigkeit als AHS-Lehrerin weiß ich, dass nur aufgrund der Korrekturen der Wissensstand der SchülerInnen erhoben und in der zukünftigen individuellen Unterrichtsplanung berücksichtigt werden kann.
    - Wir FreizeitpädagogInnen sind derzeit schon permanent überlastet und unterbesetzt. Diese Reform bringt eine zusätzliche Verschlechterung und einen noch gravierenderen Notstand. Wer nämlich auf alternative Vor-Ausbildungen zurückgreifen kann, wird dies angesichts der Verschlechterungen natürlich tun. Und damit schaffen Sie eine Personal-Krise ungeahnten Ausmaßes!
    - Meine derzeitige "Arbeitszeit am Kind" mit 26 Wochenstunden ist hart an der Belastungsgrenze, aber noch bewältigbar; die geplanten 32 Stunden erachte ich als erfahrene Pädagogin als unmöglich im Sinne einer qualitativ hochwertigen Arbeit mit den Kindern. Aus eben diesem Grund wird auch von LehrerInnen kein derartiges Stundenausmaß verlangt!
    - 3 Wochen Arbeitszeit im Sommer bringen eine absolute Verschlechterung für die Arbeit während des Schuljahres: Diese Zeit wird zur Nachbereitung des vergangenen sowie zur Vorbereitung des darauffolgenden Jahres, für Fortbildungen und - ja - auch für Urlaub und Erholung genutzt, ohne den ein motiviertes und engagiertes Arbeiten während des Schuljahres nicht möglich ist.
    - Eine Vernetzung mit dem von Ihnen genannten "Vorbild Wien" wäre im Vorfeld wichtig und sinnvoll gewesen; zudem vielleicht auch ein Austausch mit Betroffenen.
    - Ich habe mit den Kindern meiner Gruppe im Sinne der politischen Bildung über die geplanten Vorhaben der Regierung gesprochen und sie waren wirklich entsetzt (Streichung der Bezugsperson sowie einer abwechslungsreich gestalteten Freizeit am Nachmittag).

    Sollte die Meinung Ihrer WählerInnen also wirklich zählen, hoffe ich auf eine grundlegende Überarbeitung dieser zerstörerischen "Reform".

    Mag.a Barbara Maier

  • Michaela

    Hallo,
    Diese ständige Namensänderungen lenken oft von Inhalten und Missständen ab.
    Mit welcher Begründung muss man das vermischen? Wieso soll es nicht so sein, dass eine Person, die unterrichten möchte und im Unterricht sich mit Lehrplänen und den Schulfächern auseinandersetzen möchte , den Lehrberuf wählt und die Ausbildung macht.
    Die Menschen, die sich nicht mit dem Unterricht befassen wollen sondern die Freizeit der Kinder gestalten wollen , sollten diese Möglichkeit haben.
    Als Mutter von zwei Kindern wünsche ich mir hier für meine Kinder eine klare Trennung. Die Gefahr besteht, dass die Kinder nicht mehr genau wissen, wann den echte Freizeit ist und das Gefühl bekommen einen ewig langen Schultag zu haben ( ist ja teilweise schon der Fall).
    Ich bekomme das Gefühl, dass hier versucht wird dem Lehrer:innenmangel krampfhaft entgegenzuwirken.
    Die Befürchtung entsteht, dass keine richtigen Lehrer:innen in der Hausübungszeit eingesetzt wird.
    Meine Kinder brauchen eine klare Struktur und ich wünsche mir das auch - wer spielt, bastelt und betreut meine Kinder während der Essenzeiten wer arbeitet und lehrt sie Musik, Werken, Mathe, Deutsch & Co. Ich will klare Ansprechpersonen für den Bereich Lernfächer/ Schulleistung und auf eer anderen Seite eben Freizeit Ausflüge (unterrichtsfreie Zeit).
    Gerade jetzt mit so einem Vorschlag zu kommen kann zur Verstärkung des Lehrer:innenmsmgels führen. Was macht es denn attraktiv noch den Lehrberuf auszuüben, wenn mam eh auch als pädagogischer Assistent bisserl alles machen kann ohne eine lange Ausbildung und dann nicht die ganze Verantwortung mit einem viel abwechslungsreicheren Aufgabegebiet?
    Als Mutter sehe ich schon jetzt einen hohen Bedarf an Verbesserungen aber dieser Vorschlag macht es noch unüberschabarer für uns Eltern Die Freizeitpädagogin meiner Kinder hat klare Aufgaben und soll für diese Freizeitstunden sich weiterhin Bastelideen und Ausflüge überlegen und viel an die Luft gehen mit den Kindern.

  • Andreas Hatzl

    Das zukünftig meine Berufsbezeichnung Freizeitpädagoge umgenannt wird , krampft mich. Das Sie in meinen Gehalt um 20% kürzen, macht mir ordentliche Existenzangst. Das ich zum Umstieg ungefragt gezwungen werde, macht mich fassungslos und ohnmächtig. Existenzangst und die Schmach für Mehrarbeit weniger zu verdienen, versteht niemand in Österreich. Im Vorschlag der 9. Schulrechtsnovelle stehen die zukünftigen Gehälter bereits. Der Kollektiv der Freizeitpädagogen ist für jeden Bürger in Österreich abrufbar. Überzeugen Sie mich und alle meine Kollegen österreichweit, dass wir uns unseren Beruf noch leisten können.

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