Das ist Bahram Boushehri Zadeh. Ich weiß nicht viel über ihn. Ich kenne nur ein Foto von ihm von Instagram, aufgenommen vor einem Fenster. Ich weiß nicht wie alt er ist, aus was für einer Familie er kommt, und was er im Leben werden will. Ich habe bloß erfahren, dass er an der Universität Teheran studierte, und am 2. Oktober von Polizeikräften des Regimes verschleppt wurde. Angeblich befindet er sich derzeit im Fashafouyeh-Gefängnis von Teheran. Angeblich ist er am Leben. Aber seine Familie hat seit seiner Verschleppung kein direktes Lebenszeichen und keine Nachricht von ihm bekommen.
Bahram Boushehri Zadeh ist einer von 18.000 zumeist jungen Menschen, die in den vergangenen Wochen im Iran verhaftet wurden. Die Proteste gegen die staatlichen Repressionen, gegen die Religionspolizei, gegen alltägliche Gängelei und Prügelstrafen, für Frauenrechte und für Meinungsfreiheit dauern nun schon seit drei Monaten an. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie nachlassen würden. Der Mut der Demonstrant:innen ist ungebrochen. Das Mullah-Regime allerdings schlägt mit brutaler Härte zurück. 23 Todesstrafen gegen Demonstrant:innen wurden verhängt, 2 wurden bereits vollstreckt.
Was kann man für die Inhaftierten tun, aus sicherer europäischer Distanz? Wie umgehen mit der Fassungslosigkeit, die sich gleichzeitig immer so hilflos anfühlt? Neben außenpolitischen diplomatischen Maßnahmen wirkt – hoffentlich! – internationaler öffentlicher Druck. Parlamentsabgeordnete in ganz Europa haben daher Patenschaften für einzelne Gefangene übernommen. Ich werde die Botschaft und andere iranische offizielle Stellen kontaktieren, konkret nach Bahram, seinem Verbleib und seinem Wohlergehen fragen, und immer wieder nachhaken. Die Aussetzung aller Todesurteile, und die Aufhebung der Gefängnisstrafen fordern. Solange, bis es gute Nachrichten gibt, und Bahram freigelassen wird.
Die politischen Gefangenen im Iran verdienen die Solidarität von uns allen – genauso wie die mutigen Demonstrant:innen im ganzen Land!
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